About

Worum geht es hier eigentlich?

Gut, fangen wir so an: Mein Name ist Phillip Gätz, 27 Jahre alt, Fotografie-Student aus Bielefeld. Die Reise in den Verstand wird meine Diplomarbeit an der FH Bielefeld, Fachbereich Gestaltung – Fotografie und Medien. Und nein, ich bin kein Wanderprofi und ich weiß auch nicht was genau bei dieser Reise in den Verstand passieren wird. Ich verspreche mir spannende Eindrücke, Qualen, Erlösungen, Einsichten, Ansichten, Menschen und ihre Geschichten und am Ende wird daraus meine Gechichte – mit jedem Schritt mehr.

Geboren wurde die Idee Anfang des Jahres durch eine isolierte Mal-Abschalten-Woche auf der Insel Borkum – eine erste kleine Reise in den Verstand nachdem ich für 3 Monate ein Praxissemester in Kapstadt absolviert hatte und danach Ruhe und Einsamkeit suchte und fand. Durch täglich gesteigerte Spaziergänge mit meiner Kamera und immer weiteren Strecken, habe ich festgestellt, dass man nach einer Weile freier im Kopf wird und viele die Dinge anders sieht – auch fotografisch. Das scheinbar stumpfe Geradeauslaufen begann Spaßzu machen. Eine Seite an mir, die mir bis dahin absolut fremd war. Spannend, aber bis dato nicht wirklich mehr.

Allerdings geisterte mir immer wie die Frage nach meinem Diplomthema durch den Kopf. Und plötzlich war sie da, die Idee. Ich möchte zum Abschluss meines Studiums und vor dem Entlassen in das offene und tiefe Medienmeer eine Arbeit für mich umsetzen, der vorweg keinerlei inhaltliche Bringschuld obliegt. Frei sein – physisch und fotografisch gleichermaßen. Einfach machen. Natürlich muss der Rahmen stimmen. So geht nun also ein Deutscher Nachwuchsfotograf für sein Deutsches Diplom durch ganz Deutschland – von Nord nach Süd, 1111 Kilometer in 11 Wochen durch 1 Land in 1 Sommer -  ausschließlich zu Fuß.

Mehr? Ja, das Konzept:

Durch die Vermischung von persönlichen Einflüssen durch und während der Reise, werden sich die Dinge vor meiner Kamera zwangsläufig subjektiv abspielen. Ich möchte mich und meine Grenzen erfahren, meine Umwelt, die Interaktion und im Gesamtschluss erfahren wie ich mit der Thematik fotografisch umgehe. Mir geht es nicht um ein Deutschland-Bild, auch wenn dieses indirekt durch das Projekt generiert werden wird. Mir geht es vielmehr darum die Antworten auf das persönliche, fotografische und menschliche “WAS & WIE” durch die Reise selbst aufkommen zu lassen. Eben eine Reise in den Verstand – mit Blick auf die eigene Zukunft.

Das Konzept ist die Reise selbst und jeder einzelne Schritt der dafür von Nöten ist: Ich möchte mein Diplom ergehen. Für mich, durch mich. Die Vorbereitungphase erwies sich mehr als stressig und ist bereits ein wesentlicher Teil meiner Erfahrung. Wenn ich losgehe, dann gibt es kein zurück. Was bis dahin ungeklärt, unorganisiert, unvorbereitet ist, kann das Kartenhaus zum Wackeln bringen. Also gilt es gut vorbereitet zu sein. Je mehr ich diesem Leitsatz vor etwa 3 Monaten begonn zu folgen, desto mehr viel auf, was eigentlich alles zu machen war. Ich stand immer wieder vor der Frage: “Sollst du das wirklich machen, dass ist doch bekloppt. 7-8 Tage hälst du das durch…” Aber ich werde es nie erfahren und in einer hoffentlich erfolgreichen Erinnerung behalten können, wenn ich nicht den ersten Schritt wage. Seit 3 Monaten dreht sich fast alles um jedes noch so kleine Detail. Von A wie Arztchecks, über S wie Sport und Sponsoren ohne die das kostenintensive Unterfangen nicht möglich wäre bis hin zu Z, ob ich wirklich noch die Zugspitze hoch soll?!

Die Reise in den Verstand hat durch den Abschieds- und persönlichen Organisationsaufwand um letztlich den Fangnetzen moderner Gesellschaften und ihren Verbindlichkeiten überhaupt erst entfliehen können, schon längst begonnen. Wohnung gekündigt, Verträge gekündigt, der Faulheit und Unentschlossenheit gekündigt und und und… Dies dokumentiere ich für mich und für jeden der folgen möchte offen im Netz. Dabei wurden Stimmen aus fotografischen Kreisen laut, warum ich mich so exponiere, wenn ich doch diese Reise für mich machen wollen würde. Berechtigt. Allerdings muss ich diesen Gang physisch ganz allein erledigen – so wie ich es für richtig halte. Dazu gehört aber auch die Gangart wie ich damit umgehe. Das bin eben ich. Zudem möchte ich als Student des Bereichs Fotografie + Medien, der diese Arbeit als vielschichtiges Projekt ansieht, die Medien interdisziplinär Mischen und an mancher stelle überspitzen.. Ich werde fotografieren, bloggen, zeichnen, filmen – was auch immer – und es teilen. Ich möchte, dass ihr Teil des Projekts seit indem ihr mich anfeuert, kritisiert oder einfach nur da seit und dabei schauen möchte, was im Ganzen passiert.

Die Interaktion zwischen meinem persönlichen und fotografischen “Gang nach Canossa”, ganz allein im offenen Feld und dennoch verquickt mit euch da Draußen durch technische Mitteln meiner Generation, ist ein wichtiger Teil des Konzepts.